Naturheilpraxis & Drogerie

Nicht Zöliakie Weizensensitivität (NZWS) / Glutensensitivität

Welche Inhaltsstoffe von Getreide, insbesondere von Weizen, können gesundheitliche Probleme verursachen?

Bevor ich auf die Weizensensitivität eingehe, möchte ich der Vollständigkeit halber auf die gesamte Problematik der glutenhaltigen Getreidearten (insbesondere Weizen) eingehen.

Die folgenden Inhaltsstoffe können unter bestimmten Bedingungen gesundheitliche Störungen hervorrufen:

  • Glutenunverträglichkeit: Gluten ist ein Sammelbegriff für verschiedene Eiweissfraktionen in Getreide wie z.B. Secalinin (in Roggen), Gliadin (in Weizen) oder Avenin (in Hafer). Bei einer Glutenunverträglichkeit spricht man von Zöliakie. Unbehandelt kann Zöliakie zu schweren Gesundheitsschäden führen, da diese Unverträglichkeit die Darmschleimhaut schädigt. Bei einer Glutenunverträglichkeit kommt es nicht zur Bildung von IgE-Antikörpern, wie man sie bei einer klassischen Allergie erwarten würde.
  • Verschiedene Eiweissverbindungen in Getreide: Diese können eine klassische Allergie auslösen, bei der die Proteine des Getreides zur Bildung von IgE-Antikörpern in unserem Körper führen.
  • Glyphosat: Ist ein Herbizid (Unkrautvernichtungsmittel), das weltweit eingesetzt wird. Im ökologischen Landbau ist Glyphosat verboten. Die Schädlichkeit von Glyphosat ist sehr umstritten. Die Meinungen reichen von „völlig harmlos“ bis „krebserregend“. Neben dieser umstrittenen Problematik gibt es Studien, die belegen, dass Glyphosat eine reduzierende Wirkung auf bestimmte Darmbakterien hat. Das heisst, unsere Darmflora wird gestört. Vor allem die wichtigen Bifidobakterien, bestimmte Stämme von Enterokokken und Laktobazillen werden reduziert.Wie wichtig die Darmflora ist können Sie in diesem Artikel lesen, diesem Artikel lesen.
  • Weizensensitivität (abgekürzt NZWS): Diese Problematik wird in diesem Artikel ausführlicher behandelt.

Was ist nun eine Weizensensitivität / Glutensensitivität?

Bei der Weizensensitivität / Glutensensitivität handelt es sich um eine Erkrankung, die durch eine Überempfindlichkeit gegen Weizeninhaltsstoffe, insbesondere gegen den Alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitor, kurz ATI, gekennzeichnet ist. Es können aber auch andere Substanzen beteiligt sein, mehr dazu in den folgenden Abschnitten.

Weitaus mehr Menschen leiden an einer Weizensensitivität als an einer Glutenunverträglichkeit, man geht von einigen Prozent der Bevölkerung in europäischen Breiten aus. Bei einer Glutenunverträglichkeit (nicht Glutensensitivität) spricht man von Zöliakie, diese ist bei ca. 1% der Bevölkerung verbreitet.

Was ist ATI?

Alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitor ist ein Eiweissstoff, der natürlicherweise in verschiedenen Getreidesorten vorkommt, insbesondere in glutenhaltigen Getreidesorten. Es handelt sich um einen Schutz gegen Schädlinge. Durch Züchtung ist der ATI-Gehalt vor allem in Weizen stark angestiegen. Dies scheint für einige Immunsysteme ein Problem zu sein. Dieses Problem wird massiv verstärkt, wenn gleichzeitig eine erhöhte Durchlässigkeit des Darms besteht (sog. Leaky Gut). Ein Verzicht auf Weizen ohne Beschwerden macht keinen Sinn, es muss schon ein Verdacht bestehen, denn jedes Immunsystem ist anders.

Welche Getreide beinhalten Alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitor (ATI)?

Weizen ist die Getreideart mit dem höchsten ATI-Gehalt. Dies ist auf neue „Zuchterfolge“ zurückzuführen, die den ATI-Gehalt in die Höhe getrieben haben. Man will damit eine erhöhte Resistenz gegen Schädlinge erreichen. Glutenhaltige Getreide, die noch nicht so hoch gezüchtet wurden, enthalten ebenfalls ATI, aber in geringerer Konzentration, z.B. Roggen und Gerste. Man kann also sagen, dass gerade die hochgezüchteten Getreidearten wie Weizen das Problem der Weizensensitivität verschärft haben. ATI scheint also ein Hauptproblem der Weizensensitivität zu sein.

Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch glutenfreie Getreide ATI in viel geringeren Mengen enthalten (z.B. Quinoa). Diese Getreide scheinen aber nicht wirklich ein Problem darzustellen.

Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen. Es ist ziemlich sicher,dass nicht nur ATI ein Problem ist, sondern auch andere Bestandteile in glutenhaltigen glutenhaltigem Getreide. Zweitens könnte die Menge an ATI Kombination mit anderen Getreidebestandteilen das Problem verursachen. Getreidebestandteilen, die in relevanten Mengen nur in glutenhaltigen vorkommen.

Für die Therapie (bei Verdacht) bedeutet dies, auf alle glutenhaltigen glutenhaltige Getreide zu meiden! Bleiben die Beschwerden Beschwerden bestehen, kann man bedenkenlos Weizen und Co. essen.

Welche Getreide beinhalten Alpha-Amylase-Trypsin-Inhibitor (ATI)?

Weizen ist die Getreideart mit dem höchsten ATI-Gehalt. Dies ist auf neue „Zuchterfolge“ zurückzuführen, die den ATI-Gehalt in die Höhe getrieben haben. Man will damit eine erhöhte Resistenz gegen Schädlinge erreichen. Glutenhaltige Getreide, die noch nicht so hoch gezüchtet wurden, enthalten ebenfalls ATI, aber in geringerer Konzentration, z.B. Roggen und Gerste. Man kann also sagen, dass gerade die hochgezüchteten Getreidearten wie Weizen das Problem der Weizensensitivität verschärft haben. ATI scheint also ein Hauptproblem der Weizensensitivität zu sein.

Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass auch glutenfreie Getreide ATI in viel geringeren Mengen enthalten (z.B. Quinoa). Diese Getreide scheinen aber nicht wirklich ein Problem darzustellen.

Daraus lassen sich zwei Schlüsse ziehen. Erstens ist es ziemlich sicher, dass nicht nur ATI ein Problem darstellt, sondern auch andere Bestandteile in glutenhaltigem Getreide. Zweitens könnte die Menge an ATI in Kombination mit anderen Getreidebestandteilen, die in relevanten Mengen nur in „glutenhaltigen Getreiden“ vorkommen, das Problem verursachen.

Für die Therapie (bei Verdacht) bedeutet das: Verzicht auf alle glutenhaltigen Getreidesorten! Bleiben die Beschwerden bestehen, kann man bedenkenlos Weizen und Co. essen.

Gibt es Unterschiede zwischen den Begriffen „Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität“, Weizensensitivität und Glutensensitivität?

Mit Weizensensitivität, Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität und Glutensensitivität ist meist das Gleiche gemeint. Meiner Meinung nach sind aber alle Begriffe nicht ganz korrekt und geben nur einen Teil der Wahrheit wieder. Der Einfachheit halber werde ich in diesem Artikel meist den gebräuchlichen Begriff „Weizensensitivität“ verwenden.

Warum sind die obigen Bergriffe nicht korrekt?

„Nicht-Zöliakie-Weizensensitivität“ oder Weizensensitivität suggeriert, dass nur Weizen ein Problem darstellt, andere Getreidearten aber nicht. Das stimmt aber nicht! Tatsächlich ist Weizen das grösste Problem, weil er die meisten ATIs enthält. Und aus der Praxis weiss ich, dass Weizen immer die grösste Rolle spielt. Aber alle glutenhaltigen Getreidesorten wie Roggen und Gerste enthalten auch ATI. Zudem weiß man nicht genau, welche anderen Getreidebestandteile in glutenhaltigen Getreiden eine Rolle spielen. So wird vermutet, dass sowohl Gluten (Reaktion des Immunsystems, aber nicht im Sinne einer Zöliakie) als auch andere Inhaltsstoffe beteiligt sein könnten. So werden auch die Inhaltsstoffe Weizenkeimagglutinine und Fruktane als Auslöser diskutiert.

Glutensensitivität wiederum suggeriert, dass sich die Problematik um Gluten dreht, was wiederum nicht stimmt. Gluten ist höchstens ein Teil des Problems.

Ich würde den Begriff „Sensitivität auf glutenhaltiges Getreide“ bevorzugen, da er keine Fehlinterpretationen zulässt.

Auswirkungen und Symptome einer Weizensensitivität

Als Folge von Immunreaktionen und unterschwelligen Entzündungen (silent inflammation) können folgende Symptome auftreten: Müdigkeit, psychische Symptome (Angstsymptome, Depressionen, Konzentrationsprobleme), Infektanfälligkeit, Kopfschmerzen, Durchblutungsstörungen, Muskelschmerzen, allgemeines Unwohlsein, Hautbeschwerden, Gefühl eines benebelten Geistes (Foggy Mind) und auch Symptome eines klassischen Reizdarms (Völlegefühl, Blähungen, Bauchschmerzen). Aus diesem Grund wird ein Reizdarm häufig von der Schulmedizin diagnostiziert.

Labortest / Labordiagnose

Für die Diagnose werden vor allem zwei Marker verwendet, welche im Körper vorkommen. FABP2 und sCD14. Um aber die Weizensensitivität von der Zöliakie und der Weizenallergie abgrenzen zu können, werden zusätzliche Laborparameter gemessen, da die Symptome aller drei Erkrankungen sehr ähnlich sind. Bei den zusätzlichen Parametern handelt es sich um Antikörper gegen Gliadin (IgA, IgG), Antikörper IgE gegen Weizen, IgA-Antikörper gegen Transglutaminase und den Nachweis von Zonulin. Die Zonulinwerte geben Hinweise auf einen durchlässigen Darm auch Leaky-Gut genannt. Gerade ein Leaky-Gut verschärft die Problematik der Unverträglichkeit. Es könnte sogar sein, dass bei vielen mit einer Weizensensitivität erst die Kombination mit einem Leaky-Gut zu einem Problem wird. Einen Artikel zu diesem Thema finden Sie hier.

Einen Labortest in diesem Bereich bieten wir nicht an, da diese Tests nicht sicher aussagen können ob ein Weizensensitivität besteht oder nicht.  Am sichersten ist es, 6-12 Monate total auf Weizen und evtl. auch andere Glutenhaltige getreide zu verzichten.